Stempeluhren sind nicht das Problem

Beim Stichwort New Work wird schnell an die Abschaffung von Stempeluhren gedacht. Dabei wird leicht übersehen, worum es eigentlich geht – denn Unternehmen können auch mit Stempeluhr modern und innovativ sein.

Flexible Vertrauensarbeitszeit und Home Office scheinen in der neuen Arbeitswelt zum guten Ton zu gehören. Aber bevor Ihr die Stempeluhren abmontiert, lasst uns einmal darüber nachdenken, worum es dabei wirklich geht. Das “Wozu” ist bei der Organisationsentwicklung die wichtigste Frage. Denn mit Arbeitszeitmodellen ist es wie mit so vielem anderen – die hippen Vorreiter-Unternehmen machen es so, also machen wir das jetzt auch so! Diese blinde Übernahme von Praktiken hat höchstens aus Versehen einen positiven Effekt.

Denn welches Arbeitszeitmodell das richtige für Euer Unternehmen ist, hängt von vielen unterschiedlichen Faktoren ab und ist sehr individuell. Vielleicht ist es den Mitarbeiter in Eurem Unternehmen sehr wichtig, selbst über ihre Arbeitszeit zu entscheiden. Vielleicht erleben sie Vertrauensarbeitszeit als einen Vertrauensvorschuss, den sie gerne erwidern. Vielleicht haben sie aber auch einfach gerne geordnete Arbeitszeiten oder sind sogar darauf angewiesen.

Wenn es um die Frage des richtigen Arbeitszeitmodells geht, gibt es – wie so oft – keine richtige Antwort, sondern nur gute Fragen. Welche Art von Arbeit haben wir in den unterschiedlichen Team? Was sind die Anforderungen und Bedürfnisse unserer Kunden in Bezug auf Erreichbarkeit? Was sind für die Mitarbeiter die optimalen Bedingungen, um ihren Beitrag zur Wertschöpfung zu erbringen? Diese Fragen können natürlich nur unter Einbeziehung der Beteiligten diskutiert werden.

Arbeitszeitmodelle sind nur eines von vielen Beispielen dafür, dass es keine Patentrezepte für moderne Arbeit gibt. Stattdessen lieber fragen: “Wozu könnte das in unserem Unternehmen gut sein?”

2018-04-17T06:58:35+00:00